Verzaubert im November

Die Tage werden kürzer, die Klamotten dicker und der Drang, nach draußen zu gehen, geringer. Trotzdem verirrten sich viele nette Menschen und ein paar Künstler ins Stadtteilhaus Neustadt und genossen den Abend.

Fröhliche Stimmung verbreiteten Judy und das Krokodil. Untermalt von griffigen Melodien erzählten sie ua. von Mut und dem kleinen Krieger, der in uns steckt. Ihre Texte sind klar, fast schnörkellos und leicht verständlich. Die beiden Gitarristen bildeten eine Einheit, wie man sie selten sieht. Die Aufzeichnung des Liedes Sternenkrieger findet sich auf Youtube.

Manuela Gallina schreibt Gedichte aus dem Alltag und vertieft ihre Gedanken. Bei uns las sie englische Gedichte u.a. über Flughäfen und Ingwertee vor. Bei ihrem Vortrag setzt sie nicht nur ihre Stimme, sondern auch Mimik und Gestik ein und erzeugt damit eine geheimnisvolle Atmosphäre. Nachlesen und genießen kann man ihre Werke auf ihrem Blog.

Michael Winkler und Gabriel Krappmann alias Violyrica zeigten uns ein kurzes Programm: Gabriel trug mit seiner Bratsche ein Gedicht von Theodor Storm vor und Michael rezititerte gesellschaftskritische Gedichte mit guten Reimen. Nachdem die Häkel-Handy-Taschen mittels Gewinnspiel an den Mann in der ersten Reihe gebracht wurden, setzte er sich eine Mütze auf und stimmte eine Fußball-Hynme an – Stadtionatmosphäre kam auf 🙂 Eine Kostprobe, wie die beiden spielen, findet ihr hier.

Vivian stellte die Anthologie Von tausend Schatten vor und las daraus ihre Geschichte ‚Im Eis‘. Der Text beschäftigt sich mit den Gefühlen eines essgestörten Mädchens. Ihre verzweifelt-bösartigen Worte untermalte sie mit viel Stimme und einigen Handbewegungen.

Nach einer Pause mit Zigartetten und Apfelsaft betrat Toszi die Bühne und sag seine (selbst)ironischen Lieder. Er sang von ‚Uri Geller‘, der auch eine Party ohne Gäste nicht retten kann, und einem Hasen, von dem er nur den Namen weiß. War ersteres gespielt selbstbemitleidend, klang im zweiten Lied Gesellschaftskritik an. Die Mischung aus humoristischen Texten, dezentem Gitarrenspiel und einem Hut ist einzigartig und amüsant. Eine Version von ‚Uri Geller‘ findet ihr hier.

Dirk und Valentin von der ‚Offene Improvisationstheatergruppe‘ zeigten uns, wie spaßig Improvisationstheater sein kann. Das Publikum bestimmte, in welchen Genres eine Liebesszene gespielt werden sollte. Ausgangspunkt war ein Mann, der sich beim Gemüsenschneiden den Finger verletzt, von seiner Frau verarztet wird und ihr schließlich Karten für ein Konzert zeigt. Mit Hilfe von Gabriel Krappmann und anderen Freiwlligen wurden, tontechnisch untermalt, Mann und Frau im Western, Horrorfilm und Heimatfilm dargestellt, was sehr amüsant war. Die Schauspieler agierten sicher und ohne einen Funken Scham und das war toll!

Aamir wurde von seiner Begleiterin eingeladen und trug spontan das Gedicht eines Freundes vor – auf arabisch! Es handelte von Impressionen zum Buch ‚Chaos of the Senses‘ von Ahlam Mosteghanemi. Obwohl nur sehr wenige verstanden, betonte Aamir sehr leidenschaftlich, man fühlte mit. Auch der Klang der Sprache war besonders.

Patu spielt sonst nur Akkordeon, manchmal aber auch Maultrommel. Dieses Instrument legt man auf die Zähne bzw. Lippen und spielt mit dem Finger sowie geschickter Atemtechnik.Ungeübt klingt es wie ein Techno-Beat aus den 90iger Jahren, gut gespielt erkennt man mehrere Stimmen und vielseitige Töne, die sogar eine Melodie ergeben! Eine leider viel zu kurze Demonstration 🙂

Die Offene Bühne endete mit einem Zaubertrick von Stefan Ce. Er erzählte von zwei Freunden, die Wein trinken – und auf einmal war das Glas weg! Doch damit nicht genug: Auch die Flasche wurde in eine Papiertüte gesteckt und im Nirgendwo verstaut! Stefan kann gut Geschichten erzählen und Zauberer zu sehen weckt doch in uns allen das Kind 😛 Die Aufzeichnung des Auftritts findet ihr auf seiner Facebook-Seite.

Fazit: Diese Bühne war wirklich besonders – vielseitigen Darbietungen, tollen Künstlern und einem Publikum, das mitmachte. Und einem Hund 🙂

Die Bilder gibt es im Foto-Bereich.

 

4 thoughts on “Verzaubert im November

  1. ui cool Evy,

    eine sehr angenehme Überraschung die Webseite zu besuchen und so einen feinen Beitrag zu lesen!

    Daran könnte ich mich glatt gewöhnen 🙂

    Riesigen Dank!

    vg patu

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